Hannover. Wie entstehen Trends für den Boden? Ganz einfach: Man nehme kreative Köpfe aus fünf Ländern, den renommierten Designer Stefan Diez als Mentor und organisiere einen Workshop in seinem Atelier in München. Anlässlich des neuen DOMOTEX-Formats "Young Designer Trendtable" kam eine Gruppe experimentierfreudiger Designer auf Einladung der Deutschen Messe und Stefan Diez im Juli zusammen. Seitdem wurde geforscht, experimentiert, gearbeitet, um Trends für die Bodenbranche aufzuspüren und dieser neue Impulse zu verleihen.

Auf der DOMOTEX 2017 (14. bis 17. Januar) können sich die Besucher von den Ergebnissen der internationalen Designer in Halle 9 inspirieren lassen. Auf fünf von den Talenten individuell gestalteten Ausstellungsflächen inszenieren sie ihre Trendaussagen für einen "Boden der Zukunft" und lassen ihre Visionen in Form einer Installation Wirklichkeit werden. Der Trendtable ist somit nicht nur Hotspot für Fachbesucher, sondern ebenso für Aussteller, die sich von diesen Ideen beflügeln lassen können.

Am Sonntag, den 15. Januar 2017, stehen die Young Designer im Fokus der DOMOTEX-Dialogues. Hier wird WDR-Designkritiker Dr. René Spitz sie zu ihren Ansätzen der Bodengestaltung befragen (12.15 bis 13 Uhr auf der Innovations@DOMOTEX Area in Halle 6). Anschließend – von 13 bis 14.30 Uhr – stellen die Jungdesigner im Rahmen einer Guided Tour zum Thema "Trend Spotting", moderiert von Melanie Seifert (World-Architects), ihre Installationen noch einmal persönlich vor. Mehr zu den Guided Tours erfahren Sie hier.

Die Trendaussagen des DOMOTEX-Young-Designer-Trendtable 2017

Bilge Nur Saltik aus der Türkei und England:
"Hart und weich, industriell und handwerklich – ein Spiel mit Kontrasten"

Bilge Nur Saltiks Vision für einen Boden der Zukunft ist die Kombination von harten und weichen Materialien, sowohl durch industrielle, als auch durch handwerkliche Verbindungstechniken – so entsteht ein ungewöhnlicher Bodenbelag mit einer einzigartigen Haptik. Die Übergänge zwischen den verschiedenen Materialien stellt die Designerin aus Istanbul als gestalterisches Element heraus.

Jane Briggs und Christy Cole von Briggs&Cole aus Schottland:
"Merzing" – zeitgenössische und ortsspezifische Räume neu formulieren

Die Vision von Jane Briggs und Christy Cole ist inspiriert durch den Merzbau von Kurt Schwitters in Hannover, bei dem sich eine raumgreifende Installation über Boden, Wände und Decke erstreckte. Und so soll sich auch der Bodenbelag der Glasgower Designer für alle räumlichen Flächen eignen und dabei hochwertiges Handwerk mit Digitaldruck sowie Hightech-Materialien verbinden. Die Idee, digitale Druckverfahren zu personalisieren und individuelle, hochwertige Collagen zu kreieren, ermöglicht es dem Nutzer, "seinen" exklusiven Boden anfertigen zu lassen.

Klaas Kuiken aus den Niederlanden:
"Der Nutzer macht den Boden"

Klaas Kuiken sieht die Zukunft der Böden in einer stetigen Veränderung der Oberfläche, in seinem Entwurf geht es um die Interaktion mit dem Boden: Durch das Gehen auf fliesenartigen Elementen, die miteinander verbunden sind, jedoch einzeln auf Druck reagieren und sich dabei leicht verschieben, werden an den Kanten wahlweise Farben oder Licht sichtbar. Wie bei einem Hightech-Track hinterlässt der Mensch Spuren auf dem Belag und verändert ihn.

Hanne Willmann aus Deutschland:
"Das Erbe des Handwerks feiern, neue Authentizität schaffen"

Hanne Willmann geht es in ihrer Vision des zukünftigen Bodens um eine neue Authentizität und darum, die Wertschätzung für den handwerklichen Prozess zu stärken bzw. wieder sichtbar zu machen. Somit rückt sie in ihrem Projekt die Verarbeitungs- und Herstellungstechniken verschiedener Bodenbeläge in den Vordergrund. Die Berlinerin findet ihre Inspiration in Experimenten mit Farben, Materialien, Werkzeugen und Prozessen.

Victoria Wilmotte aus Frankreich:
"Neuer Look für den Steinboden – die Fuge setzt Akzente"

Victoria Wilmottes Vision eines zukunftsweisenden Bodens greift auf traditionelle Materialien wie Stein und Marmor zurück, setzt diese jedoch neu zusammen. Das übliche System bricht die Designerin aus Paris durch den Einsatz von Bindern aus Kunstharz auf. So werden neue Anordnungen möglich und das bisher eher störende Element der Fuge rückt als das verbindende Element in den Fokus, um den Look des neuartigen Steinbodens zu bestimmen.