DOMOTEX 2017: Was liegt im Trend? Ein aktueller Blick auf den Boden
Einmal mehr erwies sich die weltweit wichtigste Messe für anspruchsvolle Bodenbeläge, zukunftsweisende Materialien sowie neuartige Techniken als internationale Trendschau. Vom 14. bis 17. Januar 2017 präsentierte die DOMOTEX seinem internationalen Publikum faszinierende Neuentdeckungen
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Hannover. Einmal mehr erwies sich die weltweit wichtigste Messe für anspruchsvolle Bodenbeläge, zukunftsweisende Materialien sowie neuartige Techniken als internationale Trendschau. Vom 14. bis 17. Januar 2017 präsentierte die DOMOTEX seinem internationalen Publikum faszinierende Neuentdeckungen: Bodenplatten mit einem Belag aus verpresstem Almheu, zerkleinerte Schalen von Kakaobohnen in Linoleum, metallisch schimmernde Teppichböden aus recycelten Fischernetzen, royales Parkett mit geometrischen Messinginlays und ein System mit Holzplanken, die man beim Umzug einfach mitnehmen kann. Mit Kreativität und intelligenten Lösungen bewies die Branche, dass sich auch 2017 ein genauer Blick auf den Boden lohnt. Junge Designtalente sorgten mit ihren zukunftsweisenden Bodentrends für zusätzliche Inspirationen.
Markante Holzböden: Fischgrät, Used Look, lebendige Maserungen und individueller Mustermix
Fischgrät ist ein großes Thema in diesem Jahr. Neben eleganten massiven Holzböden mit Anklang an historische Vorbilder, die aber breiter und damit einfacher zu verlegen sind (Baltic Wood), wird das Fischgrätmuster optisch neu interpretiert, beispielsweise in sehr kontrastreichen Kombinationen (Design Parquet, FB Houtdistributeur). Auch bei den Laminaten und elastischen Bodenbelägen gibt es eine reiche Auswahl an hochwertig gefertigten Fischgrätböden (Beaulieu International, Forbo Flooring, m-Flor, Style IT Fischgrät). Darüber hinaus liegen Hölzer und Holzoptiken mit einer auffallend lebendigen Maserung oder mit deutlichen Gebrauchsspuren im Trend, die den einzigartigen Charme dieser Used Look-Oberflächen ausmachen (Havwoods, Golvabia, Maderera Río Acre, Pacific Woods). Zudem beginnen zuverlässig zertifizierte Tropenhölzer Eichenholz als Bodenmaterial zu ersetzen. Ein überwiegender Teil der Böden wird heute noch aus Eiche hergestellt, der ständig wachsende Bedarf kann aber nicht unbegrenzt von dieser Holzart gedeckt werden. Wie bei allen Produktgruppen begeistert auch bei den Holzböden die unerschöpfliche Vielfalt an Farben, Formaten und Formen, die einen individuellen Mustermix möglich machen – ganz nach persönlichem Geschmack.
Glänzender Auftritt: Metallisch schimmernde Fasern und handgeknüpfte Kostbarkeiten
Dezente Metallic-Effekte im Spiel mit Licht und Schatten bezaubern den Betrachter im Bereich der Teppichböden. Das umweltfreundliche Material Econyl, ein Recyclingprodukt aus alten Fischernetzen, wird zu einer metallisch schimmernden Oberfläche mit Streifenmustern oder geometrischen Motiven verarbeitet, die in Silber, Bronze oder Goldtönen changiert und dem Boden eine dreidimensionale, wertige Optik verleiht. (Aquafil, Hellsten Flooring, Tapibel). Edel glänzende Kunstwerke für den Boden findet man auch bei den handgeknüpften Teppichen, meist in reiner Seide oder in Kombination mit anderen hochwertigen Materialien wie feinster Wolle. Oft stellen diese von Meisterhand geschaffenen Unikate fantasievolle Landschaftsmotive dar, die je nach Lichteinfall ihre Pracht auf unterschiedliche Weise entfalten, bis hin zu luxuriös schillernden Texturen (Choudhary Exports, Dana Lawrence, Hossein Rezvani, Sterling Rugs, Studio Beate von Harten, Tissage, Wool and Silk Rugs, Zollanvari). Als Kontrast dazu liegen bei den Teppichen auch naturnahe Töne im Trend, die an das Farbspektrum von Sand, Stein und Erde erinnern.
Natürlichkeit und Nachhaltigkeit sind Trumpf: naturnahe Oberflächen, umweltfreundlich gefertigte Designböden und kreatives Recycling
Wie ein roter Faden durchziehen die Themen Natürlichkeit und Nachhaltigkeit alle relevanten Produktgruppen, angefangen bei den elastischen Bodenbelägen und Teppichen über Holz- und Laminatböden bis hin zu den Anwendungs- und Verlegetechniken, die zunehmend auf Lösungsmittel verzichten. Durch eine verblüffend naturnahe Optik und Haptik, die kaum noch von Echtholz zu unterscheiden ist, überraschen vor allem elastische Bodenbeläge mit Holzoberflächen. Der Grund dafür sind rasch fortschreitende Entwicklungen und Verbesserungen in der Drucktechnik: Besonders breite Druckfilme ermöglichen holztypische Farbkontraste und hervorstechende Nuancen in der Maserung – fast wie natürlich gewachsen. Darüber hinaus kann eine tiefe Prägung des Bodens präzise auf die Holzmaserung abgestimmt werden. So entstehen sehr schöne, strapazierfähige und pflegeleichte Bodenbeläge mit der warmen Anmutung einer Naturholz-Oberfläche (Designflooring, Earthwerks, Eurotrade Flooring, Falquon, Le Louis Enterprise, Unilin). Immer mehr elastische Böden, Design- und Teppichböden werden nachhaltig und umweltfreundlich gefertigt, bestehen aus Recyclingmaterial oder setzen auf Inhaltsstoffe, die die Umwelt nicht belasten (Balsan, Classen Holzkontor, Fletco, Floorify). Ein weiterer Trend ist das Beimischen natürlicher Materialien, die als Reste abfallen, wie zerkleinerte Schalen von Kakaobohnen, Reisschalen aus der industriellen Fertigung oder handgesenstes Almheu (Forbo Flooring, iDecking, Li & Co).
Geometrische und grafische Muster setzen den Boden in Szene
In Form von kleinen Ornamenten oder großflächigen Mustern spielen Geometrie und grafische Gestaltung derzeit eine wesentliche Rolle auf dem Boden. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, vor allem bei den Teppichen und Teppichböden gibt es eine reiche Auswahl an farbenfrohen Dekoren oder sanften Ton-in-Ton Abstufungen in hochwertigen Materialqualitäten, die zu unterschiedlichsten Einrichtungsstilen passen: Kreise und Kreissegmente (Rug Star, Universal Carpets and Rugs), Dreiecke und Rauten (K. Stamatopoulos), Karos und Quadrate in vielen Variationen (Girloon, Samur Carpets, The Piccolo Group) und raffinierte grafische Strukturen (Festival, Rug Art International, Tapibel). Zum Blickfang im modernen Wohnumfeld werden asymmetrische Wellen oder extrovertierte Muster im 70s Look (Hanse Home Collection, Mannington Mills), für den traditionellen Geschmack bieten sich orientalische Ornamente in einer großen Vielfalt an. Auch bei den Hölzern verleihen geometrische Muster dem Boden eine individuelle und edle Note (Abovo Wood, Golvabia und viele mehr).
Einfach, flexibel, umweltfreundlich: Verlegung ohne Kleber
Viele neuartige und benutzerfreundliche Entwicklungen gibt es bei Verlegetechniken, die ohne Kleber auskommen. Sie sind umweltfreundlich, zuverlässig und zudem schnell und einfach anzuwenden. Eine beliebte Methode zum kleberfreien Verlegen von Laminaten und Designböden ist das patentierte L2C-Klicksystem von Unilin, das immer mehr Unternehmen für ihre Produkte nutzen (B.S. Bauprogramm, BVBA Swanflor Europe, Kastamonu, m-Flor, US-Floors). Darüber hinaus entwickeln Hersteller eigene innovative Klicksysteme mit ressourcenschonenden Recycling-Materialien (iDecking) oder zur temporären Nutzung (Parchettificio Garbelotto). Durch spezielle Beschichtungen auf der Rückseite lassen sich Planken und Fliesen im Loose Lay-Verfahren ganz ohne Verbindungssystem verlegen und auch einzeln austauschen (Designflooring, Le Louis Enterprise, ONEFLOR-Europe, Piccolo Group). Ergänzend dazu stehen praktische Hilfsmittel zur Vorbereitung des Bodens wie Verlegehaftvlies oder Dämmunterlagen bereit (Earthwerks, Katz, Selit Dämmtechnik, Pater). Ein großes Plus an Komfort bieten neue Systeme, mit denen Bodenbeläge magnetisch befestigt werden (Huizhou Weikang New Building Materials) oder mit einer einzigartigen Mikro-Saugnapftechnik (Virag) im Handumdrehen sicher angebracht und ebenso schnell wieder unbeschädigt entfernt werden können.
Bodentrends der Zukunft – Junge Designtalente präsentieren ihre Visionen
Ihre persönlichen Trends für die Welt von morgen stellen fünf experimentierfreudige Designbüros aus fünf Ländern vor. Im Rahmen des neuen Konzepts "Young Designer Trendtable" entwickelten sie zukunftsweisende Bodenbeläge, die bewusst über heutige Produktvarianten hinausgehen. Hanne Willmann aus Berlin betont eine neue Authentizität des Bodens und möchte die Wertschätzung für den handwerklichen Prozess stärken. Deshalb bezieht sie den Handwerker bei der Realisierung kreativer Lösungen mit ein, etwa indem er an bestimmten Stellen Teppichstreifen in einen rillenförmigen Holzboden einfügt, um weiche Zonen zu schaffen, die einen bestimmten Nutzungsbereich definieren. Klaas Kuiken sieht die Zukunft des Bodens in einer stetigen Veränderung der Oberfläche durch den Nutzer. Um dies zu verdeutlichen, verlegt er fliesenartige Elemente auf Schaumstoffstreifen. Betritt man sie, neigen sie sich ein wenig zur Seite, so dass ein darunter installiertes Licht kurz sichtbar wird. Bilge Nur Saltik (Türkei und England) kombiniert harte und weiche, industriell und handwerklich gefertigte Bodenbeläge. Als Übergänge dienen ihr Aussparungen am Ende einer Materialstrecke, die mit passenden Formen an der nächsten Bahn kleberlos verzahnt werden. Einen neuen Look für den Steinboden zeigt Victoria Wilmotte aus Paris. Sie interpretiert die traditionellen Materialien Stein und Marmor neu, indem sie einzelne Stücke durch den Einsatz von Kunstharz zu neuartigen Bodenplatten verarbeitet. Die bisher eher störenden Fugen rückt sie als verbindendes Element in den Fokus und betont sie zusätzlich durch kräftige Farben. Die Vision von Jane Briggs und Christy Cole ist durch den Merzbau von Kurt Schwitters in Hannover inspiriert, bei dem sich eine raumgreifende Installation über Boden, Wände und Decke erstreckte. Daher eignet sich auch das Fischgrät-Parkett des Glasgower Duos für alle Flächen im Raum. Es ist mit dreidimensional wirkenden Grafiken in Digitaldruck versehen, die nach individuellen Vorstellungen des Nutzers personalisiert werden können und an Ausschnitte des Merzbaus erinnern.
Dieser Einblick in aktuelle Trends erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, zeigt aber stellvertretend für alle kreativen und faszinierenden Messeneuheiten, dass die Bodengestaltung immer mehr an Bedeutung gewinnt.
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