Pflegeleicht, widerstandsfähig und umweltfreundlich soll er sein, der Boden in Küche, Bad, Diele oder Waschkeller – denn hier ist er Schmutz und Nässe besonders ausgesetzt. Elastische Bodenbeläge wie Kautschuk, Linoleum, Vinyl oder PVC sind mögliche Kandidaten für diesen Job. PVC ist von allen am günstigsten und sehr pflegeleicht. Doch vielen gilt es als gesundheitlich und vor allem auch umwelttechnisch bedenklich. Eine besonders attraktive Alternative ist Kautschuk.

Urmaterial: Naturkautschuk

Naturkautschuk (aus dem Indianischen für "Stamm der Tränen") wird aus dem Milchsaft des Kautschukbaumes (Hevea brasiliensis) gewonnen und hauptsächlich in Ostasien angebaut, obwohl die Bäume ursprünglich aus Brasilien stammen. Dazu wird der Stamm diagonal zur Wuchsrichtung angeritzt. Der klebrige Saft (Latex) rinnt heraus und wird in einer Schale aufgefangen.

Nachdem Charles Goodyear 1839 das Verfahren der Vulkanisation erfunden hatte, konnte plastisches Kautschuk in elastisches Gummi umgewandelt werden. Autoreifen, Schläuche und die ersten Heißluftballons wurden daraus hergestellt. Heute deckt synthetischer Kautschuk 60 Prozent des Bedarfes, da die natürliche Gewinnung aufwändiger und teurer ist. Gummi-Bodenbeläge sind als Naturkautschuk, als synthetischer Kautschuk oder als Mischung erhältlich.

Biild: Broad and Turner
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Synthetischer Kautschuk

Die Nachfrage nach dem äußerst vielseitigen Material wuchs Anfang des 20. Jahrhunderts mit dem Aufschwung der Automobilbranche enorm an und ließ den Ruf nach Alternativen lauter werden. Iwan Kondakow stellte 1900 den ersten vollsynthetischen Kautschuk her, und Friedrich Hoffmann wurde 1909 das erste Patent zu dessen Herstellung erteilt. Seitdem ist synthetischer Kautschuk kaum noch vom Markt wegzudenken. Das Material kann darüber hinaus mit bestimmten Eigenschaften ausgestattet werden, die Naturkautschuk nicht erfüllt.

Bodenbelags-Experte Marcus Schmidt von Raumkultur erklärt: "Künstlich hergestelltes Gummi ist widerstandsfähiger gegen Chemikalien als Gummi aus Naturkautschuk. Letzteres eignet sich wiederum besser für den Umgang mit Ölen. Manche Menschen reagieren allerdings allergisch auf die Naturprodukte. Auslöser sind die darin enthaltenen Eiweißbestandteile. Die Industrie hat darauf reagiert und filtert die Proteine im Herstellungsprozess heraus."

Bild: Ogawa Fisher Architects
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Eigenschaften von Kautschukböden
  • Eigenschaften von Kautschukböden
  • höchst strapazierfähig
  • Federnd
  • Umweltverträglich
  • elastisch auch unter hoher Belastung
  • Recyclingfähig
  • schwer entflammbar / zigarettenglutbeständig
  • problemlose Entsorgung
  • Bild: Chris Dyson Architects
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    Ideale Einsatzgebiete für einen Kautschukboden

    Der elastische Belag kommt vor allem dort zum Einsatz, wo Böden pflegeleicht, rutschfest und widerstandsfähig sein müssen, also in Küche, Flur oder Badezimmer. Gegenüber Fliesen haben Gummibeläge den Vorteil, sich wärmer anzufühlen und ein angenehmeres Laufgefühl zu erzeugen. Außerdem springt ein solcher Boden nicht, wie es bei Fliesen geschehen kann, wenn etwas mit großer Kraft darauf fällt.

    "Für Küche und Badezimmer ist ein Kautschukboden wegen seiner schmutz- und bakterienabweisenden Eigenschaften die ideale Lösung. Rutschfestigkeit und Schalldämmung sind weitere Vorzüge. Im Bereich eines Schwimmbades oder einer Sauna gibt es keinen Bodenbelag, der es mit Kautschuk aufnehmen könnte. Kautschukböden kann man barfuß begehen und es gibt keine Probleme mit Rutschgefahr bei Nässe", so Marcus Schmidt.

    Bild: Daniel Sheehan Photography
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    Verlegung

    Der Kautschukboden wird in der Regel vollflächig auf einem glatten, sauberen Untergrund verklebt. Dabei ist darauf zu achten, dass Klebstoffe verwendet werden, die frei von Lösungsmitteln sind. Die Kanten können entweder mit Schweißschnüren (Schmelzdraht) oder mit einer Zwei-Komponenten-Fugenmasse abgedichtet werden. Dadurch kann keine Feuchtigkeit (wie Putzwasser) durch die Nahtkanten gelangen. Äußerlich sind die Ansatzstreifen kaum sichtbar.

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    Gesundheitliche Aspekte

    Auch ein Bodenbelag aus synthetischem oder natürlichem Kautschuk ist gesundheitlich unbedenklich und umweltfreundlich – sofern er frei von toxischen Additiven ist! Reiner Kautschuk enthält keine Weichmacher oder Chlor und sondert dadurch auch keine giftigen Dämpfe ab. Er kann recycelt und problemlos entsorgt werden.

    Bild: Andrea Swan - Swan Architecture
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    Man sollte beim Kauf jedoch genau hinsehen, denn einigen Böden werden Zusatzstoffe beigefügt, um ihnen bestimmte Eigenschaften zu verleihen (beispielsweise Glanz oder Brennschutz), die gesundheitsschädlich sein könnten. Dabei handelt es sich zum Beispiel um halogenierte Flammschutzmittel oder schwermetallhaltige Stabilisatoren. Deswegen sollten Sie beim Kauf unbedingt auf eine Zertifizierung (zum Beispiel Blauer Engel) und Schadstofffreiheit achten!

    Geruch

    Naturkautschuk und synthetischer Kautschuk werden in den ersten Wochen den typischen "Gummigeruch" entfalten. Er ist normal, nicht gesundheitsschädlich und verfliegt mit der Zeit. Einige empfinden ihn dennoch als unangenehm, weshalb vor dem Kauf eine Geruchsprobe von Vorteil sein kann.

    Hausstauballergiker können aufatmen, denn in einem Kautschukboden setzen sich weder Keime noch Staub fest, so wie es bei einem Teppichboden der Fall ist. Die Oberfläche ist geschlossen und kann hervorragend gesäubert werden.

    Reinigung und Pflege von Kautschukböden

    Der Pflegeaufwand ist relativ gering. Der Boden kann gesaugt oder mit einem milden Putzmittel wie Neutralseife einfach gewischt werden. Danach trocknet er schnell.

    Bild: Ogawa Fisher Architects

    Designs und Oberflächen

    Kautschukböden sind inzwischen in nahezu allen Farben und Strukturen erhältlich. Sie können mit Noppen versehen, geriffelt, strukturiert oder glatt sein. Durch Beigabe von Additiven (Harze, Schwefelpulver, Titanoxid), Farbstoffen, Kreide oder Asche können die verschiedensten Looks erzielt werden.

    Ein Gummiboden mit Noppen eignet sich besonders dort, wo der Untergrund rutschfest sein soll, zum Beispiel in Bädern, Kinderzimmer und Werkräumen. In der Küche hingegen, in der oft geputzt wird und Essensreste schnell mal auf dem Boden landen, sind glatte Böden von Vorteil.

    Was kostet Kautschukboden?

    Kautschuk ist im Vergleich zu PVC relativ teuer, bewegt sich aber in der selben Preisklasse wie Linoleum. Die Preise für einen Bodenbelag aus synthetischem Kautschuk "unterscheiden sich noch in Fliesen- oder Bahnenware und liegen zwischen 50 und 100 Euro pro Quadratmeter", so Marcus Schmidt. Naturkautschuk-Böden sind jedoch um einiges teurer als synthetische Varianten.

    Bild: Holland Interior Products
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