Materialien wie Holz, Keramik oder Linoleum, die Hanne Willmann für ihr Projekt "New Authentics" verwendet, entfalten ihre ästhetischen Qualitäten erst durch die handwerkliche Verarbeitung. Mit Schmelzdrähten, die bei der herkömmlichen Verlegung von Linoleum als Nähte auffallen, erzeugt die Berlinerin grafische Muster. Auch bei gefliesten Flächen betont sie die Verbindung: Der leicht hervorquellende Mörtel zwischen den Fliesen wird zum gestaltenden Element, seine Musterung dient zur besseren Haftung.

Den Boden der Zukunft sieht der Niederländer Klaas Kuiken in einer ständigen Veränderung der Oberfläche, die durch den Nutzer verursacht wird. In seinem Entwurf "Track & Trace" geht es um die Interaktion mit der Bodenfläche. Fliesen in Form eines Pentagon, die miteinander verbunden sind, reagieren beim Betreten auf den Druck. Sie verschieben sich leicht, dabei werden ihre farbigen Kanten sichtbar und eine Beleuchtung darunter aktiviert. Zudem hinterlässt der Mensch Spuren auf dem Belag und verändert ihn.

Übergänge zwischen unterschiedlichen Materialien setzt Bilge Nur Saltik (Istanbul und London) bei ihrem Bodenkonzept "Transitions" als gestalterisches Element ein. Gleichzeitig spielt sie mit Kontrasten: Eine harte Parkettfläche geht fließend in weiches Teppichmaterial über, kleine sechseckige Fliesen werden mit einem Vinylboden verbunden. Als Verbindungsystem dienen ihr Aussparungen am Ende einer Materialstrecke, die mit passenden Elementen an der nächsten Bahn verzahnt werden. Der Boden erhält so eine interessante Haptik und kann ohne Klebstoffe verlegt werden.

Bei "Mineralartifical Walking" verwendet Victoria Wilmotte aus Paris traditionelle Materialien wie Stein und Marmor auf ungewöhnliche Weise. Kleine quadratische Platten oder unregelmäßige Bruchstücke setzt sie mit Hilfe von Kunstharz in auffälligen Farben zusammen. Die bisher eher störende Fuge legt die Designerin sehr breit an und macht sie so zum gleichwertigen Gestaltungselement ihres neuartigen Steinbodens. Mit der Art der Verbindung setzt sie überraschende Akzente.

Jane Briggs und Christy Cole haben sich durch den Merzbau von Kurt Schwitters inspirieren lassen, bei dem sich eine raumgreifende Installation über Boden, Wände und Decke erstreckte. "Merzing" ist ein Belag, der mit Digitaldrucktechnik individuell gestaltet werden kann und sich für alle Flächen im Raum eignet. In seiner Installation zeigt das Glasgower Duo bis zum Boden reichende Poster, lasergeschnittene Teppiche und Fischgrät-Parkett. Diese Materialien sind mit dreidimensional wirkenden Grafiken bedruckt, die an Ausschnitte des Merzbaus erinnern.