Herr Landuris, Ihr Entwurf für die Flooring Space ist ein futuristischer Raum mit Schlaftube, Wasserzugang, Betonrelief und Greenwall. Ist das Ihre Vision vom zukünftigen Leben?

Konstantin Landuris: "Ich beschäftige mich allgemein mit der Frage, wie wir künftig wohnen werden, in 50 oder 500 Jahren. In meiner utopischen Vorstellung leben wir in Zukunft in angenehmen Räumen mit edlem Interieur. Sie sind vielleicht auf Grund einer höheren Bevölkerungsdichte nicht allzu groß, lassen uns aber trotzdem viel Luft zum Atmen und bestehen aus angenehmen Materialien. Die Räume vereinen sozusagen das Beste von allem. Genauso wollte ich den Flooring Space von Classen entwerfen. Angelehnt an den berühmten Barcelona-Pavillon von Mies van der Rohe wird er einen Marmorboden und futuristische Muster haben. Der Boden soll den gesamten Raum und sogar die Wand auskleiden. Das in der Boden- und Wandgestaltung versteckte Muster kommt im ganzen Frame vor, sogar im Bettzeug.

Heinz-Dieter Gras: "Das Konzept für unseren Flooring Space ist ganzheitlich und liefert Antworten auf die Fragen: Wie werden wir im Jahr 2500 leben? Wie sieht mein Zuhause dann aus? Der Boden ist ein sehr wichtiges Einrichtungselement. Er kann die komplette Atmosphäre eines Raumes in die eine oder andere Richtung verschieben. Individualisierung bis hin zum Einzigartigen wird in Zukunft zum Standard. Auf diese Kundenforderungen müssen die Hersteller eine Antwort geben."

Erst der Digitaldruck macht es der Bodenbelagsbranche möglich, kleinere Losgrößen zu produzieren."

Die nächste DOMOTEX wird zum ersten Mal ein Leitthema haben: Unique Youniverse . Inwiefern spielt dieses Leitmotto im Flooring Space von Classen eine Rolle?

Gras: "In unserem Designcenter in Kaisersesch in der Eifel können wir einzigartige Boden- und Wanddekore kreieren. Individuell auf die Wünsche unserer Kunden abgestimmt. Auf diese Weise haben wir auch das von Konstantin Landuris für den Flooring Space entworfene Bodendesign produziert. Möglich macht es der industrielle Digitaldruck. Mit den alten Produktionsverfahren waren große Lose einfach unabdingbar. Heute sind wir in der Lage, mit deutlich kleineren Losgrößen mehr individuelle Dekorvielfalt in das Bodensortiment unserer Kunden zu bringen."

Landuris: "Das bedeutet beispielsweise, wenn ein Architekt für ein Hochhaus mit 14 Stockwerken auf jedem Stockwerk einen neuen und individuellen Boden braucht, ist das auf jeden Fall umsetzbar."

Was denken Sie, wie wird sich dieser Trend langfristig weiterentwickeln?

Gras: "In einem immer härter umkämpften Markt muss man sich klar positionieren. Da wir als Industrieunternehmen auf individuelle Kundenwünsche eingehen, haben wir hier ein Alleinstellungsmerkmal. Dadurch versetzen wir unsere Kunden in die Lage, sich in ihrem Wettbewerbsumfeld zu differenzieren. Unsere individualisierbaren Designböden haben darüber hinaus den Vorteil, dass sie ökologisch sind - frei von PVC und Weichmachern."

Herr Landuris, Sie sind Produktdesigner und haben an der Kunsthochschule studiert, was ja auch eher ungewöhnlich ist. Wie haben Sie diesen Spagat zwischen Kunst und Design geschafft?

Landuris: "Mein Abschluss an der Kunstakademie war sogar 'Diplom-Ingenieur der Innenarchitektur'. Im Studium hat man von allen Welten etwas mitbekommen. Durch die verschiedenen Disziplinen kommen schöne Ergebnisse zustande. So eben auch beim Classen-Stand, den ich als Entwurf zum Thema angewandte Innenarchitektur gemacht habe. Geplant ist, dass wir für den Stand selbst noch einzelne Produkte entwickeln - bis hin zu einer Skulptur.

Heinz-Dieter Gras ist Marketingleiter bei Classen . Der Designer Konstantin Landuris betreibt seit 2013 sein eigenes Designstudio in München.